Dein Artikel beim Kollektiv
Wir vom “The Women All Ride” – Kollektiv wollen die Fahrradwelt in all ihrer Vielfalt abbilden. Daher haben wir nicht nur die Kategorie: ALL RIDE WITH… initiiert, sondern möchten auch Gastbeiträge und Erfahrungen unserer Leser:innen teilen. Die Themen sind dabei so abwechslungsreich und unterschiedlich wie unsere Community selbst. Von der persönlichen Herausforderung, über soziales Engagement bis hin zu weiterbildenden und gesundheitlichen Themen rund ums Radfahren – dein Artikel beim Kollektiv zeigt die Diversität und Vielfältigkeit der radfahrenden Menschen!
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Alle Wege führen nach Rom - auch auf dem Fahrrad
Wie findet man im Fahrradsattel sitzend den Weg in die ewige Stadt? In diesem Beitrag berichtet Claudia von ihrer 1.100 Kilometer langen Radreise mit ihrem Randonneur von München nach Rom. Auf ihrem Weg durch vier Länder veränderte sich die Landschaft zunehmend vom alpinen Bergland bis hin zu den sieben Hügeln der Millionen-Metropole Rom. Was jedoch gleich blieb, war die Freude am Fahrradfahren und das Freiheitsgefühl im Sattel – und hin und wieder ein Eis am Wegesrand.
2019 habe ich in Folge meines Umzugs nach Hamburg das Rennradfahren für mich entdeckt. Seither bin ich fast jedes Wochenende radelnd irgendwo im schönen Norddeutschland unterwegs. Auch jenseits des Alltags lässt mich das Gefühl von Freiheit im Fahrradsattel nicht mehr los, sodass ich inzwischen mit meinem Trekkingrad längere Bikepacking Strecken im Urlaub zurücklege. Mehr dazu teile ich auf Instagram unter @cloudy_cycles.
Claudia Jungmann
Radeln nach Rom - Warum?
„Alle Wege führen nach Rom“ – dieses Sprichwort kennt wohl jede:r. Seitdem ich 2005 zum ersten Mal in Rom war (damals noch mit dem Flieger), bin ich fasziniert von dieser Stadt. Obwohl wir in Europa unzählige historisch bedeutungsvolle und wunderschöne Städte haben, sticht Rom mit seiner großen Anzahl an Sehenswürdigkeiten daraus hervor.
Warum sollte man also nicht auch mit dem Fahrrad nach Rom fahren können? Ohne lange zu überlegen stand damit die Destination für den zweiwöchigen Sommerurlaub fest. Zusammen mit meinem Freund radelte ich Mitte Juli von München über die Alpen und durch die Toskana bis nach Rom.
Routenplanung – Welcher Weg führt mit dem Fahrrad nach Rom?
Schaut man sich die Karte an, gibt es natürlich – wie bereits in der Antike – viele Möglichkeiten von Deutschland aus Rom zu erreichen. Man sollte sich also zu Beginn fragen, wie viel Zeit man zur Verfügung hat und was man gerne sehen möchte. Für uns war schnell klar, dass wir nicht die ganze Strecke von unserem Wohnort Hamburg aus in zwei Wochen mit dem Fahrrad zurücklegen können. Daher setzten wir München als Startpunkt fest. Von der bayerischen Landeshauptstadt aus planten wir unsere Fahrrad-Route über das österreichische Inntal, den Brenner-Pass, Südtirol, den Gardasee, Verona, Bologna, die toskanischen Städte Florenz und Siena hinein in die pulsierende Metropole Rom. Mit einer Länge von etwas mehr als 1.000 Kilometern sollte diese Route in zwei Wochen gut zu fahren sein.
Set-Up – Wie radelt man nach Rom?
Die einfache Antwort: Am besten so, wie Mann:Frau sich am wohlsten fühlt. Ich fahre seit circa zwei Jahren aktiv Rennrad und kleinere Bikepacking-Touren. Eine gepolsterte Hose und Rennrad-Trikots habe ich noch nie ausprobiert. Anscheinend passt mein Po auf meinen Sattel wie ein Deckel auf seinen Topf und in legeren Fitnessklamotten fühle ich mich einfach am wohlsten. Auf dem Sattel sitzend und durch die vorbeifliegende Natur radeln löst ein Gefühl von Freiheit aus, ganz egal wie das eigene Rad ausschaut oder welches Outfit man trägt.
Für diese Art Bikepacking-Tour habe ich mir einen sogenannten „Randonneur“ (frz. „Wanderer“) zugelegt. Es handelt sich hierbei um ein Trekkingrad aus Stahl der Erfurter Marke Intec. Ausgestattet mit Ortlieb Hinterradtaschen und einer Ortlieb Lenkertasche hat mein kleiner Randonneur mich und mein Gepäck sicher nach Rom gebracht. Aufgrund der warmen Temperaturen im Juli fiel das Gepäck leicht und klein aus, daher waren Vorderradtaschen für diese Radreise nicht notwendig. Ein kleines Zelt hatten wir dabei, um neben einfachen B&Bs auch flexibel an verschiedenen Orten übernachten zu können.
Die Highlights – Welche Orte bleiben besonders in Erinnerung?
Auf einer über 1000 Kilometer langen Radtour wird so manche Landschaft durchfahren. Ihre persönlichen Highlights entlang der Strecke von München nach Rom beschreibt Claudia eindrucksvoll und mit vielen Details gespickt.
Der Brenner – Fahrradstrecke abseits der Autobahn
Es gibt sicherlich schönere Pässe zum Verweilen. Daher zogen wir rasch unsere Windbreaker Jacken an und sausten auf der italienischen Seite des Brenners herunter. Auf einem sehr gut asphaltierten Radweg entlang einer ehemaligen Bahntrasse hatten wir großartige Blicke hinab in das Tal und waren schneller im italienischen Sterzing als uns lieb war. Eine tolle Belohnung nach den vielen Höhenmetern auf österreichischer Seite und noch dazu wieder komplett abseits der viel befahrenen Autobahn geführt! Somit kann ich die Brennerüberquerung mit dem Fahrrad jedem:r empfehlen, der:die eine schnelle Nord-Süd-Verbindung nach Italien sucht.
Südtirol – Obst und Wein im Überfluss
Die Toskana – gelbes „Gladiator-Land“
Nach einer Nacht in der bezaubernden Altstadt von Siena tauchten wir schließlich in das lang ersehnte „Gladiator Land“ ein. Südlich von Siena verwandelte sich nämlich die hügelige grüne Landschaft in gelbe Kornfelder soweit das Auge reicht. Geschwungene Zypressenalleen führten zu toskanischen Prachthäusern, Grillen zirpten um die Wette und ein Rennradfahrer schwärmte uns von dem legendären Radrennen „L’Eroica“ durch diese malerische Landschaft vor. Mit ihren vielen kleinen geteerten Straßen ist die toskanische Landschaft für Radfahrende ein Traum. Man sollte jedoch die zahlreichen Höhenmeter nicht unterschätzen, die sich am Ende eines Tages ganz schön aufsummieren können. Ein letzter Anstieg in das Städtchen Montepulciano wurde mit dem wohl besten Bacio-Eis dieser Reise und einem wunderschönen Sonnenuntergang über den toskanischen Hügeln belohnt.
Am nächsten Tag kreuzten wir in den südlichen Ausläufern der Toskana auf einer wenig befahrenen Kammstraße oberhalb der Kornfelder immer wieder die Via Francigena, einer der nach Rom führenden Pilgerwege. Es konnte also nicht mehr weit sein bis in die ewige Stadt!
Rom – die ewige Stadt
Nach rund 1.100 Kilometern, 13 Tagen und 4 Ländern (inkl. des Vatikans) endete unser Weg direkt vor dem Petersdom. Alle Wege führen nach Rom – auch auf dem Fahrrad!
Die unterschiedlichen Länder – Fahrrad, Radl, Bicicletta
Die Jahreszeit
Mein Fazit
Die Strecke von München nach Rom eignet sich für alle, die gerne durch wechselnde Landschaftsbilder fahren (Alpen, Hügel, Obstplantagen, Flüsse, Seen u.v.m.), die Natur genießen, geschichtsträchtige Orte mögen (Rom, Florenz, Siena, Bologna u.v.m.) und die italienische Küche lieben (Pizza & Eis!). Es gibt unzählige Orte, an denen man problemlos 1 bis 2 Tage länger verweilen könnte, wenn man genügend Zeit zur Verfügung hat. Von Rom aus fahren diverse Busunternehmen (z.B. Flixbus), die auch Fahrräder mitnehmen, über Nacht zurück nach München. Als ich vor etwas mehr als 2 Jahren ein gebrauchtes Rennrad für meine erste Tour rund um Hamburg von einem Kollegen auslieh, hätte ich niemals zu träumen gewagt, dass ich einmal über 1.000 Kilometer nach Rom radeln würde. Es muss jedoch nicht gleich der Weg nach Rom sein! Es ist aber einfach immer schön, sich Ziele zu setzen, die man gerne erreichen möchte. Fahrradfahren ist schließlich für jede:n geeignet. Das Gefühl von Freiheit in der Nase, der Wind in den Haaren, die Natur um einen herum, ein kühles Eis als Belohnung. Es gibt so viele Gründe loszuradeln! Wo führt dein Weg hin?
Lektorat: Sandra Schuberth
Edit / Layout: Sandra Schuberth
Fotos: Claudia Jungmann
Mich intressiert mal die Wegstrecke mit dem Rad von Erlenbach am Main nach Rom zu fahrem
Hallo zusammen,
ich habe mal bei Claudia angefragt und sie schrieb mir, dass sie die Route damals nicht getrackt haben, sie aber für Fragen zur Strecke gern ansprechbar ist, z.B. über ihren Instagram Kanal @cloudy_cycles. Sie ist hauptsächlich Asphalt gefahren und oft entlang von Flussradwegen, so als Orientierung.
Mehr Informationen habe ich dazu leider nicht. Aber falls sich noch merh Details ergeben, werden die hier auf jeden Fall ergänzt.
Viele Grüße,
Jule
Hallo Zusammen,
Ich finde die Tour richtig cool! Mich würde sehr Interessieren, welche Route Ihr gefahren seid. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr die Routendaten mit uns/mir Teilen würdet. Ist das möglich?
Wie bist du von Rom wieder zurückgekommen? Wie funktionierte der Radtransport?
Das würde mich auch interessieren, planen auch mit dem Fahrrad nach Rom zu fahren, müssen dann wieder retour nach Innsbruck, Salzburg oder Villach, habe dazu bis dato nichts gefunden, was wirklich gut funktioniert. Weder mit der Bahn noch mit Bus buchbar…Antwort wäre sehr hilfreich!!
Moin, ich werde im Ma 23 mit dem Rad nach München starten. Bezüglich der Rückreise habe ich mich dann für die Lufthansa entschieden, 150 Euro mit Fahrradgepäck nach Frankfurt. Flixbus ist dann noch die für mich einzige Alternative gewesen. Lufthansa und Flixbus steuern beide München an und Flixbus fährt meines Wissens auch nach Innsbruck