Radsportbegeistert Mit Kind? Das geht!
Ein Kind erziehen und dazu begeisterte Langstreckenfahrerin sein – geht alles irgendwie. Ich kam vor 4 Jahren zum Radsport, da war das Kind schon fast eingeschult. Seitdem tobe ich mich im Rennrad-, Fixed Gear-, Gravel und Tracklocross-Bereich aus.
Vom Trekking- zum Endurancebike - So fing Alles an
Mit meiner Tochter war ich schon immer auf dem Rad unterwegs. Ob die 15 Kilometer zum Kindergarten oder ein Wochenende zelten am See – ohne Rad ging nichts. Seitdem hat sich einiges geändert. Wo vor 5 Jahren noch der Kleinwagen stand, parkt jetzt das Omnium Cargobike. Die Strecken wurden länger und mein Kind hat seinen Fahrradanhänger und den Kinder-Fahrradsitz mittlerweile gegen ein eigenes 26er Hollandrad eingetauscht. Mit dem unabhängigen Kind wurden auch meine gefahrenen Distanzen weiter.
Es braucht ein Dorf Um EIn Kind aufzuziehen - Radfahren als Feministisches Politikum
Als Alleinerziehende ein Kleinkind groß zu ziehen, stellte mich vor ungeahnte Probleme. Den Spagat zwischen Selbstaufgabe und Selbstverwirklichung zu schaffen, das kann auch mal wehtun. Häufig musste ich mir nach meinen Radfahrten die Frage gefallen lassen, wer auf meine Tochter aufpasst. Mittlerweile ist mein Netzwerk stabil und anerkannt; der Vater ist mittlerweile in ähnlichem Maße wie ich für das Kind präsent, sodass diese Frage zum Glück nicht mehr so häufig gestellt wird. Dennoch, braucht es nicht ein Dorf, um ein Kind aufzuziehen? Warum erkennt die Gesellschaft nicht an, dass der Vater und andere Familienmitglieder auch zu 100% “da“ sein können. In meinen Artikeln geht es auch immer um diese Fragen: Welchen Anteil übernehme ich in der Care-Arbeit? Wie gehe ich mit meinem schlechten Gewissen um, wenn ich auf einem 2-Tages-Trip mit einer Freundin bin? Woher kommt dieses schlechte Gewissen? Spoileralarm: Ich habe mir angeschaut, wie Väter ähnliche Touren bewerkstelligen und wie oft sie gefragt werden, wer in dieser Zeit auf ihre Kinder aufpasst. Das Ergebnis wird euch überraschen. Nicht.
Bei “The Women All Ride” habe ich jetzt mein zweites Zuhause gefunden. Ich schreibe über meinen Weg vom Alleinerziehen zum Gruppe fahren, nehme euch mit zu den ersten fixen Fixed Gear Rennen und langen 24h Langstrecken. Dabei geht es auch immer um die Frage, wie sich Langstrecken und Trainingsvorbereitungen mit dem Familienalltag vereinen lassen.
Ein wichtiger Punkt ist dabei die ewige Selbstbefragung: Wann bin ich eigentlich wirklich bereit für XY-Event?! Was brauche ich um überhaupt anzufangen? Wie beeinflussen Psyche, Körper und Alltag den Trainingsalltag; was sind die typischen Fehler am Anfang. Und warum mache ich das eigentlich alles?
Long Distance - optimales Training für lange Nächte Auf dem Rad
Wie ich mit meinem 30 Stunden Job und Kind optimal trainiere und wie ich dabei auf meinen Körper und meinen Zyklus höre, möchte ich bei TWAR mit euch teilen. Nach und nach schreibe ich deshalb mehr über meinen Weg von der Trekkingbike-Mom zur trackenden Mom. Trainingsdaten sammeln ist beim Radfahren sicher nicht alles und nicht für alle gleich relevant; wenn dir aber, durch Zyklus und Alltag, nur ein geringes Zeitfenster im Monat zur Verfügung steht, ist ein zielgerichtetes, auf die hormonellen Besonderheiten ausgelegtes Training, besonders effizient und hilfreich.
Der weg zur eigenen Veranstaltung
Vom Traum eigener Veranstaltungen erzähle ich euch am Beispiel des Mühlenbrevets. Wie plant man mit gebrochener Schulter, Kind, Lohnarbeit und nur einem Monat Zeit so ein Mühlenbrevet, wenn der Tag trotzdem nur 24 Stunden hat? Und warum überhaupt Mühlen? Und welche Steine liegen auf dem holprigen Orga-Weg in Zeiten von Covid?
Ihr ahnt es schon: Ohne Netzwerke, die Community♥ und das ständige Reflektieren eines Selbstverständnisses als Frau in einer “Männerdomäne”, wäre das alles gar nicht möglich.
Ich möchte euch mit auf meine Reise nehmen – vom MB400 zur Elternsprechstunde, vom Homeschooling zum strukturierten Trainingsplan, vom Hort zum Northcape.
Ride on!
Mehr über Marie Beulig:
Foto Credits
Header: Romy Birkigt (IG: romyb_photo)
Hallo Marie,
bewundernswert wie du als Alleinerziehende geschafft hast dir Freiräume zu erkämpfen.
Ich kann das gut nachvollziehen (war selbst alleinerziehend mit zwei Jungs), wie schwierig es ist als Alleinerziehende einem Hobby nachzugehen.
Schnell kommt da vom persöhnlichen Umfeld und der Gesellschaft der Vorwurf, dass das Kind zu kurz kommt und man eine egoistische Rabenmutter ist.
Langsam ändert sich das und ich kenne inzwischen junge Väter, die sich die Erziehung der Kidis mit ihren berufstätigen Frauen teilen.
Weiterhin viel Spaß beim Radeln.
Liebe Grüße
Dagmar