Mit Radelmädchen fing alles an
Mein Name ist Juliane Schumacher und ich blogge seit 2014 auf radelmaedchen.de über das Radfahren und meine Erlebnisse mit dem Fahrrad. Radfahren schenkt mir eine Freiheit und Unbeschwertheit, die sich mit nichts Anderem vergleichen lässt. Dies spiegelt sich im Blog und auf meinen Social Media Kanälen wieder, wo ich meine Erfahrungen u.a. rund um die Themen Gravelbike, Bikepacking, Ausrüstung und Touren teile.
Mit dem Alu City-Bike über die magische 100km Grenze
Meine erste lange Radtour legte ich auf einem City-Bike mit Tiefeinstieg zurück: Zwei Tage durch Brandenburg – am zweiten Tag waren es 124km bis ins polnische Stettin und bis dato die längste Radtour meines Lebens. Es war sicherlich keine durchweg angenehme Erfahrung damit über den Oder-Deich zu fahren und dabei fast weggeweht zu werden… Doch ich wusste, wenn ich das mit diesem Rad schaffte, dann geht da noch mehr! Ich wollte mehr davon! Und mir wurde klar: Ich brauchte ein ordentliches Fahrrad, das nicht bei jeder Belastung halb auseinander fallen würde.
Mit Freunden zusammen erlebte ich meine erste Radreise über fast drei Wochen in Irland mit einem eher klassischen Tourenrad. Von da an hat mich die Fahrrad-Leidenschaft völlig gepackt. Ich widmete meine Masterarbeit im Modedesign der alltagstauglichen Fahrradbekleidung für Frauen. Hier liegt auch die Gründung und der Name meines Blogs begründet: Radelmädchen.

Die Liebe zum Stahlrad
2017 zog mein Brompton und mein erstes Stahlrad ein. Das kleine kompakte Faltrad veränderte mein Mobilitätsverhalten und war von nun an immer an meiner Seite, ob in der Stadt, im Zug auf der Fahrt zu Jobs auf der anderen Seite von Deutschland oder beim berühmten Londoner Faltradrennen “Brompton World Championships”. 2018 kaufte ich mein erstes Stahl-Gravelbike: Ein Veloheld IconX Wunschaufbau. Dieses Rad sorgte schließlich dafür, dass ich dem Geländeradfahren und dem Bikepacking völlig verfiel.
Das Fahrrad entwickelte sich über die Jahre für mich vom reinen Fortbewegungsmittel in der Stadt zum Abenteuer- und Reisewerkzeug, aber auch zum beruflichen Mittelpunkt. Ich arbeite freiberuflich in der Fahrradbranche, schreibe Artikel, berichte über Events, teste Produkte oder bereise Radregionen. Außerdem bin ich als Social Media Managerin tätig.
Alleinreisen als Frau: Warum nicht?
Freunde haben mich wieder zum Radfahren gebracht – geschlechtsunabhängig. Durch das gemeinsame Reisen lernte ich viel über Equipment, Packlisten und Reiseplanung. Hier hatte ich primär männliche Bezugspersonen. Dennoch gaben mir diese gemeinsamen Touren das Selbstvertrauen mich schließlich auf meine erste Solo-Reise zu wagen: Nach Norwegen in die Berge – obwohl ich zuvor keine große Bergerfahrung hatte. Doch ich plante detailliert voraus und fühlte mich durch vorherige Abenteuer bestens vorbereitet.
Ich merkte erst dann, dass nicht alle so viel Vertrauen in eine Frau hatten, die allein auf eine Radreise gehen wollte, wie ich es in mich selbst hatte. Denn auch bei weiteren Reisen allein stellte ich fest, dass es immer weniger Frauen waren, die ich unterwegs traf und, dass ich immer wieder auf mein Alleinreisen als Frau angesprochen wurde. Seitdem beschäftigt mich die Frage nach dem Warum.
… ist für mich ein so wertvolles Kollektiv, da es Vorurteile oder angebliche Geschlechter-nachteile aufdecken und aufklären möchte.
Wir sind eine Gruppe ganz unterschiedlicher Frauen, mit verschiedenen Ansätzen Rad zu fahren. Uns verbindet die Leidenschaft und der Wunsch zu zeigen, dass Frauen ebenso fähig, ebenso frei und unabhängig dabei sein können, wie unsere männlichen Freunde.
Ich möchte dabei helfen und meine Erfahrungen teilen: Sei es beim Fahrradkauf, der Ausstattungswahl oder der Tourenplanung. Das große Ziel: Andere zu inspirieren und zu motivieren aufs Fahrrad zu steigen und damit die Welt zu erkunden – und dabei auch den interessierten Männern eine Tür offen halten!

ein langer Weg
Auch als ich langsam in die Welt des Gravelbikes eintauchte, stellte ich fest, dass Frauen hier stets in der Minderheit waren. Ich habe viele großartige Menschen über das Radfahren kennen gelernt, u.a. einige der tollen Frauen, die auch Teil dieses Kollektivs sind. Doch die Fahrradwelt ist ganz klar männlich dominiert. Das spiegelt sich nicht nur in der Industrie und in der Werkstatt, sondern auch in den Produkten wider. Langsam wird die Frau als potenzielle Zielgruppe entdeckt, aber die lange Reise von “pink it, shrink it” zu gleichberechtigter, wertiger Ausstattung und Ansprache ist noch lange nicht beendet. Doch sie schreitet in großen Schritten voran.
Und genau wie diese Entwicklung geschieht, wünsche ich mir, dass viele weitere Frauen das Fahrrad für sich entdecken und, dass diese Plattform dabei vielleicht ein kleines bisschen helfen kann.
Foto Credits
Header: Jan Bubenik
Portrait Startseite: Jan Bubenik
Foto Box: Florian Ebert